Leben gegen den Trend

Der Stein ist schon weggerollt

Maria aus Magdala, Maria, die Mutter es Jakobus und Salome laden uns ein, die im Evangelium nach Markus im 16. Kapitel, die Verse 1-8 niedergeschriebene Geschichte in unserer Bibel zu lesen. Vor 2000 Jahren geschah Unglaubliches: Die drei Frauen haben miterlebt, wie Jesus stirbt, sie waren dabei. Die Zeuginnen dieses grausamen Todes haben sich vorgenommen, den Leichnam zu salben. Wohlriechenden Öle haben sie dabei, als sie sich ganz früh, im Licht der aufgehenden Sonne, auf den Weg zum Grab machen. Was mag die Frauen bewegt haben? Welche Gefühle sind da in ihnen, in der Zeit des Abschieds von einem geliebten Menschen?
Als sie beim Grab ankommen, da ist der schwere Stein schon weggerollt und ein junger, weißgekleideter Mann sitzt auf der rechten Seite des Grabes und spricht ihnen zu: „Fürchtet euch nicht! Jesus ist nicht da, er ist von den Toten auferweckt worden.“ – Was für eine Botschaft! Für Maria aus Magdala, Maria die Mutter von Jakobus und Salome ist das Geschehene schwer zu begreifen, denn sie fliehen und zittern vor Angst.
Wie würde es uns wohl ergehen, wenn wir so etwas erfahren würden?

„Die Sonne ging auf“, „Der Stein ist schon weggerollt“ und „Er ist auferweckt“, das sind drei Aussagen, die mich besonders bewegen.
Die Sonne ging auf   –   es ist tröstlich, wenn die Nacht, die Finsternis, im Licht der aufgehenden Sonne sich verändert, wenn bei Tage die Sichtweise sich verändert und zuvor Schweres leichter wird, wenn wir sozusagen die Nacht mit geöffneten Händen dem Schein der aufgehenden Sonne hinhalten dürfen und dabei erfahren, wie das Leben leichter wird.

Der Stein ist schon weggerollt   –   und wer von uns kennt nicht den Stein, der schwer auf der Seele liegt und wir uns fragen, gibt es denn niemand, der mir hilft den Stein wegzurollen? Wenn dann das Schwere mit vorsichtigen, manchmal stammelnden Worten, mit einem lieben Menschen geteilt werden kann, dann kann erfahren werden, wie es leichter wird, wie der Stein von der Seele fällt.

Er ist auferweckt!   –   Auferstehung! Auferstehung ist kein einmaliges Geschehen von vor 2000 Jahren. Es geschieht in mir, in dir, immer und überall, wir können es sehen und spüren, dann, wenn die Natur wieder zu Leben erwacht, dann, wenn seelische Wunden heilen dürfen, dann, wenn ich vergeben kann und mir vergeben wird.

Luzia Sutter Rehmann bringt dieses Ostergeschehen mit wunderbaren Worten zum Ausdruck:

Wir sind auf der Suche
nach der Kraft,
die uns aus den Häusern
aus den zu engen Schuhen
und aus den Gräbern treibt.

Aufstehen und
mich dem Leben in die Arme werfen –
nicht erst am jüngsten Tag,
nicht erst, wenn es nichts mehr kostet
und niemandem mehr wehtut.

Sich ausstrecken nach allem
was noch aussteht,
und nicht nur nach dem Zugebilligten.
Uns erwartet das Leben.
Wann, wenn nicht jetzt?

Auferstehen, mitten im Alltag  –  Frohe Ostern!

Text: mh
Bilder: pixabay

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